Stilgeschichte ~ 1920: Zwanzigerjahre-Klassizismus
Geschichte, Fassaden & Fenster
In den 1920er Jahren wird der Klassizismus erneut populär. Der neue Stil ist jedoch deutlich vereinfacht und verzichtet auf die opulenten Dekorationen früherer Epochen. Nun strebt man nach einer straffen und kühlen Formensprache, die mit dem 100 Jahre älteren schwedischen Empire verbunden werden kann. Der zwanziger Jahre klassizistische Stil erhält eine eigene schwedische Version, die international als "Swedish Grace" bekannt ist, dank ihrer Eleganz.
Der Stilausdruck in den Fassaden
Die Fassaden des Zwanzigerjahre-Klassizismus sind symmetrisch gestaltet und bestehen aus glattem Putz oder lehmverputzt in kräftigen Farben wie Rostrot, Ockergelb, Grün oder Grau. Manchmal sind die Häuser mit einem hohen Giebel versehen, der ein markantes Motiv in der Stadtbild schafft. Dieser kann entweder als Treppengiebel oder mit barockinspirierten oder klassizistischen Formen gestaltet sein. An den schlichten Fassaden werden oft Dekorationen wie Pilaster und Medaillons, Girlanden oder kleine Erker in abweichenden Farben platziert. Ein charakteristisches Merkmal ist auch die Lunettenform der Fenster, Balusterpuppen unter den Fenstern und Friese mit einem Wellenmuster oder Zahnschnittmuster. Die typischen Fenster haben zwei Flügel mit je drei Scheiben und sind in Grün, Braun oder Rotbraun gestrichen. Die Dächer sind mit Ziegeln oder Blech bedeckt. Die Türen haben eine lackierte Glastür und werden oft durch einen Steinfassaden markiert. Die Treppenhäuser sind oft bunt gestaltet und enthalten große Felder und Kunstwerke mit Motiven wie Pflanzentöpfen, Obstkörben oder stilisierten Blumengirlanden.
Fenster der 1920er Jahre
In den 1920er Jahren sind alle Fenster gleich gestaltet und von der Antike und den klassischen Idealen inspiriert. Das typische Holzfenster ist schlank und aus harzreichem Kernholz gefertigt, mit zwei Flügeln, die jeweils mit drei Scheiben unterteilt sind. Die Sprossen sind mit einem einfachen Viertelstab- oder Eierstabprofil versehen. Die Fensterflügel sind nach innen geöffnet, gekoppelt und werden mit einem Spannriegel verschlossen. Das Glas ist dünn und weist leichte Lichtbrechungen auf. Die Schreinerarbeiten sind weiß, gebrochenes Weiß oder grau gestrichen, aber es kommen auch grüngrau, blaugrau und braun vor. Die Fassaden sind auch mit dekorativen Fenstern mit Lunettenform, rund oder oval geschmückt.
In den 1920er Jahren sind die Fenster von Mehrfamilienhäusern deutlich niedriger als in früheren Jahrzehnten. Dies liegt hauptsächlich an der gesenkten Deckenhöhe der Wohnungen. Das Bauministerium gibt 1923 Musterzeichnungen für Fenster heraus. Bei Villen können die Fenster im Obergeschoss kleiner und quadratischer sein, um Platz zu sparen. Die Fenster der Villen sind in gebrochenem Weiß, Hellgrau und Grün gestrichen.
Für die Villa wird der neue Stil dank der Kataloge sehr einflussreich. Der Stil zeichnet sich durch Helligkeit und Leichtigkeit durch einfache Volumina und eine symmetrische Struktur aus. Die Villen sind durch vertikale Nut-und-Feder-Paneele mit variabler Farbgebung gekennzeichnet, oft in Weiß, Grau oder Gelb. Eine häufige Dekoration sind Eckpilaster und Lunettenfenster. Im südlichen Schweden werden auch Ziegelfassaden üblich. Verputzte Fassaden werden in hellen warmen Farben gestrichen. Viele Häuser haben Fensterläden.