Tipps & Fakten - Typische Scharniere

Verschiedene Arten von Scharnieren

Man kann sich leicht vorstellen, dass Design und Dekoration heute mehr im Fokus stehen als früher. Bei Scharnieren ist es genau umgekehrt. Die frühen Scharniere aus dem 16. und 17. Jahrhundert konnten verschnörkelt verziert werden und hatten sowohl eine dekorative als auch eine hängende Funktion. Nicht umsonst werden die im 18. Jahrhundert gebräuchlichen kunstvoll geformten Flachscharniere auch als Lebkuchenbeschläge bezeichnet.

Die Bandscharniere waren schmal und konnten die gesamte Breite der Tür abdecken. Seine Funktion bestand also nicht nur darin, Scharniere zu sein, sondern auch die Bretter in der Tür zusammenzuhalten. Das Bandscharnier hatte oft ein zwiebelförmiges Ende. Die flachen Scharniere kamen in Verbindung mit den immer häufigeren Spiegeltüren, da die Scharniere kürzer sein konnten und keine Bretter mehr zusammenbinden mussten. Sie waren noch außen an der Tür angebracht und konnten so richtig kunstvoll gestaltet werden. 

Die Scharniere, die die Tür einklappen, werden oft als "Französische Scharniere" bezeichnet. Sie hatten geschmiedete Knospen, die im frühen 19. Jahrhundert vollständig rund wurden. Ein anderes altes Wort für Scharniere ist Hamburger Scharniere oder Norwegische Scharniere.

Die Größe altmodischer Scharniere in Schweden wird oft in alten Maßen angegeben (etwas kleiner als englische Zoll).
In Schweden begannen sie mit der Herstellung von Scharnieren mit Kugellagern, um den Verschleiß zu verringern, der auftritt, wenn eine schwere Tür daran aufgehängt wird. Bei ausländischen Scharnieren findet man stattdessen einen „Verschleißring“, der bei Verschleiß ausgetauscht werden kann.

Pfostenscharniere, die den heutigen ähnlicher sind, kamen um die Jahrhundertwende 1800 auf. Von Anfang an wurden sie um die Hinterkante der Tür gefaltet und an der Innenseite der Tür befestigt. Diese Modelle waren meist handgeschmiedet und hatten profilierte Scharnierstifte aus Senkschmiedestück. Die heutige Art der Türscharniere, die an der Hinterkante der Tür befestigt werden, kam erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf. Zu dieser Zeit begann auch die Fertigung von Beschlägen und Gusseisenteilen im Werk. Aus finanziellen und praktischen Gründen war es jedoch immer noch üblich, alte Beschläge wiederzuverwenden und zu reparieren. Doch mit zunehmender Neuproduktion industriell gefertigter Produkte wurden viele alte Schmiedeeisenteile ersetzt. Im Shaker-Stil, der Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Höhepunkt erreichte, sind Scharniere ein wichtiges Detail. Für eine komplette Shaker-Küche werden die Küchentüren mit Klammerscharnieren, vorzugsweise mit kegelförmigem Knauf, ausgestattet und in der gleichen Farbe wie die Tischlerei lackiert.

Die Fensterscharniere waren ursprünglich aufliegend, wurden aber im Laufe der Zeit durch Pfostenscharniere ersetzt, da die Fenster immer schwerer wurden.

Dekorationen um die Jahrhundertwende

Die im 18. Jahrhundert eingeführten Säulenscharniere oder Klammerscharniere wurden einfacher und ihre Knöpfe hatten im 19. Jahrhundert ein zunehmend abgespecktes Profil. Neben der Verzierung des Scharniers stellte dieser Knauf auch einen Schutz vor Regen und Schmutz dar. Der Knauf hatte normalerweise die Form einer runden Kugel, ging dann aber in Richtung einer konischen Form über. Der konische Knauf hielt sich bis weit ins 20. Jahrhundert, zusammen mit den an Eicheln erinnernden Knäufen. Die feinsten Scharniere wurden meist an Türen und Fenstern zur Straßenseite angebracht. Zum Innenhof hin bevorzugten sie einfachere (und billigere) Varianten, da man sie nicht gleich sah.

Links oder rechts?

Wenn Sie Ihre Tür im geschlossenen Zustand betrachten und das Scharnier auf der rechten Seite der Tür sichtbar ist, ist die Tür rechts eingehängt. Ist es links zu sehen, ist die Tür folglich links aufgehängt.

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